Ähnlich wie bei einer Digitalkamera, nimmt die Netzhaut ein Bild auf, welches sich dann über das Augen innere legt und das einfallende Licht in elektrische Impulse für die Nervenzellen umwandelt. Ist das Auge normal entwickelt und die Augenlänge an die Brennweite des Auges angepasst, legt sich das aufgenommene Bild besonders scharf abgebildet über die Netzhaut und es wird scharf gesehen. Bei einer Kurzsichtigkeit jedoch wächst das Auge zu sehr in die Länge und das aufgenommene Bild liegt vor der Netzhaut. Das Ergebnis ist ein Abbildungsfehler, der weit entfernte Objekte unschärfer erscheinen lässt als nahe gelegene – das Betroffene Kind sieht also Objekte in der Nähe besser als in der Ferne.
Bei einem großen prozentualen Anteil der kurzsichtigen Kinder, sind auch die Eltern schon kurzsichtig und geben die Kurzsichtigkeit vermutlich genetisch bedingt an die ihre Kinder weiter. Aber nicht in allen Fällen. Eine große Rolle dabei spielen auch Umwelteinflüsse und Freizeitgestaltung.
Die häufigste Form der Kurzsichtigkeit ist die so genannte „Schulmyopie“, welche meist kurz nach der Einschulung, im Alter von 6-12 Jahren eintritt, sie schreitet schnell voran und verlangsamt sich erst im späteren Teenageralter, bis sie ihren Endwert jenseits der 20 erreicht. Eine andere Form der Myopie ist die angeborene, bei der die Kinder nie eine Normalsichtigkeit erreichen. Daher sollte in beiden Fällen besonders früh mit der Behandlung begonnen werden um späteren degenerativen Augenerkrankungen vorzubeugen.
Schreitet eine Kurzsichtigkeit schnell voran, steigt auch das Risiko, das degenerative Veränderungen an den Gewebsschichten des Auges eintreten. Im hinteren Teil der Netzhaut wird Licht in elektrische Signale umgewandelt und die darunter liegende Aderhaut ist dafür verantwortlich, dass das Auge durchblutet wird. Durch eine zunehmende Kurzsichtigkeit, werden Netz- und Aderhaut verdünnt und es steigt die Gefahr das sich die Netzhaut löst und man erblindet. Oft kommt es dadurch auch zu einer verfrühten Linsentrübung (Grauer Star Katarakt), sowie zu einem Anstieg des Augeninnendrucks (Glaukom).
Eine Makuladegeneration mit Gefäßneubildung kann somit ein scharfes sehen besonders stark beeinträchtigen.
Kurzsichtigen Menschen wird daher empfohlen, zumindest einmal jährlich den Augenhintergrund untersuchen zu lassen!
Schon Hermann Cohn, ein großer Pionier der Augenheilkunde und der so genannte Erfinder der Augenhygiene, wusste um die Bedeutung von Tageslicht und dessen Auswirkungen auf eine beginnende Kurzsichtigkeit. So erhob er eine Studie anhand von 10.060 Schülern, die damals schon belegte, das Tageslicht, das Fortschreiten einer Kurzsichtigkeit hemmen kann. Das Ergebnis wurde 1867 veröffentlicht und führte maßgeblich dazu bei, dass bauliche Veränderungen an Schulen vorgenommen wurden um Schüler besser mit Tageslicht zu versorgen.
Erst viel später befassten sich Mediziner und Forscher wieder mit diesem Thema und stellten in ihren Studien fest, dass das Tageslicht im wesentlichen eine große Wirkung auf die Hemmung einer Kurzsichtigkeit hat.
So gilt es heute als erwiesen, das Kinder die ihre Mittagspause in Schulen verbringen und sich dabei im Freien aufhalten, die Hemmung der Kurzsichtigkeit bis zu 50% betragen kann.
Lassen Sie also Ihre Kinder mindestens 2 Stunden am Tag im freien verbringen, damit eine Kurzsichtigkeit erst gar nicht entstehen kann oder zumindest gehemmt wird.
Schwere Kurzsichtigkeit kann auch zu Veränderungen im hinteren Teil des Auges führen, eine Netzhautablösung kann dies zur Folge haben und führt in fast allen Fällen zur Erblindung. Deshalb ist es wichtig, den Sehfehler schnellstens zu korrigieren. Kurzsichtigkeit ist eine Fehlsichtigkeit, keine gesundheitsgefährdende Krankheit, solange diese nicht durch andere schwerwiegende Ursachen ausgelöst wird.
Kurzsichtigkeit sollte korrigiert werden. Bei Verdacht auf Fehlsichtigkeit sollten Sie schnellstmöglich einen Termin mit einer unserer Praxen vereinbaren, damit wir Sie über geeignete Korrekturmöglichkeiten beraten können.